Wie Yoga das Fasten unterstützt – dein Körper im Reinigungsmodus

Stell dir vor, du wachst an einem klaren Morgen auf. Kein Kaffee, kein hektisches Frühstück. Innere Ruhe. Dein Bauch fühlt sich angenehm an, weder voll noch leer, dein Geist ist wach. Du bist am Fasten – und genau hier beginnt die Magie von Yoga. Fasten ist deine Einladung an Körper und Geist, sich neu zu ordnen. Und Yoga ist ein kraftvoller Begleiter auf diesem Weg: Die gezielten Bewegungen, bewusste Atmung und achtsame Ausrichtung des Geistes wirken wie ein Verstärker für die Prozesse, die beim Fasten ohnehin bereits in Gang kommen. Ob beim Basenfasten, Heilfasten oder Intervallfasten – Yoga hilft uns, die Effekte zu vertiefen, Beschwerden zu lindern und die Fastenerfahrung bewusst und ganzheitlich zu erleben. Lass uns gemeinsam anschauen, welche spannenden Impulse Yoga dir geben will:

1. Drehhaltungen aktivieren Leber, Darm und Entgiftung

An Fastentagen kannst du deinen Körper wunderbar bei der Entgiftung helfen und die Verdauung sanft anregen. Drehhaltungen aka „Twists“ gelten im Yoga als reinigende Haltungen. Sie wirken besonders auf die inneren Organe – vor allem auf die Leber, Milz und auf den Verdauungstrakt. Der Druck, der in einer gedrehten Haltung entsteht, presst quasi das Gewebe aus. Löst man die Haltung wieder, strömt frisches Blut hinein – ähnlich wie bei einem Schwamm, den man ausdrückt und dann wieder mit klarem Wasser füllt.

Beispiel asanas für solche Drehhaltungen sind:

  • Parivrtta Trikonasana (gedrehtes Dreieck)

  • Ardha Matsyendrasana (halber Drehsitz)

  • Supta Matsyendrasana (liegender Drehsitz)

B.K.S. Iyengar, der Erfinder der Props im Yoga, fokussiert in seinem Buch, Light on Yoga viele wohltuende und heilsame Aspekte des Yoga.

Die Drehhaltungen können während einer Fastenkur ein Gefühl von Trägheit im Bauch reduzieren und die Ausleitung von Toxinen auf energetischer und physiologischer Ebene unterstützen.

2. Umkehrhaltungen fördern den Lymphfluss

Fasten ist eine Gelegenheit zur Reinigung des Körpers und das Lymphsystem spielt dabei eine zentrale Rolle. Anders als der Blutkreislauf hat das Lymphsystem keine eigene Pumpe. Es wird durch Bewegung, Schwerkraft und Atmung aktiviert. Genau hier setzt Yoga an – insbesondere mit Umkehrhaltungen wie:

  • Viparita Karani (die Beine an der Wand)

  • Sarvangasana (Schulterstand)

  • Adho Mukha Svanasana (herabschauender Hund)

Diese Positionen fördern den Rückfluss der Lymphe zum Herzen, was die Entgiftung über das Lymphsystem enorm erleichtert.

3. Yin Yoga: Loslassen auf Zellebene

Du sitzt auf deiner Matte. Alles ist ruhig. Langsam sinkst du in die Sphinx-Position, dein Atem fließt. In der Stille beginnen manchmal Dinge aufzutauchen – alte Gedanken, Gefühle, Erinnerungen. Du bleibst. Bist einfach da und beobachtest. Genau das ist Yin Yoga. Während das aktive Hatha-Yoga den Körper durch Bewegung aktiviert, unterstützt Yin Yoga durch ruhiges Verweilen und tiefes Loslassen. Die Haltungen werden 3–5 Minuten (oder auch länger) gehalten und wirken auf die Faszien, das Nervensystem und die Meridiane, also die Energieleitbahnen des Körpers.

Nicht zu unterschätzen ist, dass Fasten emotionale Prozesse anstoßen kann – viele Menschen spüren alte Spannungen, mentale Unruhe oder emotionale Achterbahnen. Yin Yoga schafft Raum, all das liebevoll zu halten, ohne etwas tun zu müssen.

Typische Yin-Haltungen, die das Fasten liebevoll begleiten:

  • Sphinx oder Seal Pose (Stärkung des Rückens und Öffnung der Leber-Meridiane)

  • Twisted Deer (fördert sanfte Verdauung und die Mobilität der Wirbelsäule)

  • Banana Pose (stimuliert Gallenblase und Leber)

Ursula Karven, die viele Bücher rund um Yoga veröffentlicht hat, schreibt in ihrem Buch “Loslassen”: “Irgendwann im Leben ist es so: Du wachst auf, wendest dich nach innen und beginnst die Suche.” Ein ganz wunderbares Buch – eine Sammlung von Yoga-Weisheiten und Lebensimpulsen.

4. Atemübungen (Pranayama) als Fastenverstärker

Eines der großen Entgiftungsorgane ist die Lunge. Rund 70 % aller Stoffwechsel-Endprodukte werden in Form von CO₂ über die Ausatmung abgegeben. Yoga arbeitet mit der Atmung – nicht nur automatisch, sondern ganz gezielt und bewusst gesteuert durch sogenannte Pranayamas. Besonders hilfreich beim Fasten sind:

  • Kapalabhati („Feueratem“): reinigt und aktiviert

  • Nadi Shodhana (Wechselatmung): harmonisiert Körper und Geist

  • Ujjayi (siegreiche Atmung): beruhigt und entschleunigt

Atemübungen fördern die Konzentration, reduzieren Hungergefühle und wirken wie eine innere Dusche für das Nervensystem – innerlich klärend. Du sitzt, die Augen geschlossen. Du atmest bewusst ein und aus. Plötzlich spürst du: dein Kopf wird frei, dein Bauch lebt, deine Haut prickelt. Du weckst deinen Stoffwechsel – und deinen Geist.

5. Yoga – hilfreich bei Fastenbeschwerden

Mögliche Begleiterscheinungen des Fastens wie Kopfschmerzen, Schwäche, Schwindel oder Reizbarkeit können durch sanftes Yoga deutlich gelindert werden. Bewegung bringt den Kreislauf in Schwung, baut Stresshormone ab und gibt dir dadurch mehr innere Ruhe und Balance.

Sind diese Beschwerden da, sind es die ruhigen Sequenzen, bei denen der Fokus auf Kreislaufunterstützung, sanfter Mobilisation und innerer Achtsamkeit liegt – die wohltuend wirken. Idealerweise morgens, um gut in den Tag zu starten.

6. Achtsamkeit & Meditation: Raum für innere Reinigung

Yoga bezieht sich nicht nur auf die asanas, also die Bewegungen – es ist eine Lebensweise. Die Fastenzeit ist eine Einladung, auch mentalen Ballast loszulassen: alte Glaubenssätze, Dauergedanken, Reizüberflutung etc., all das darf gesehen werden, sich wandeln und gehen.

Meditation ist dabei sehr hilfreich. Bereits 10–15 Minuten tägliche Stille unterstützen die psychische Entgiftung und schaffen ein neues Körper- und Selbstgefühl.

Meditationsformen, die sich bewährt haben:

  • Atemmeditation (Ajapa Japa)

  • Metta Meditation (liebende Güte)

  • Yoga Nidra (Tiefenentspannung)

Wenn du fastest, wird es innen still. In der Meditation kannst du diesen neuen Raum betreten – leer und gleichzeitig voller Klarheit. Dort beginnt das echte Loslassen.

7. Yoga als tägliches Ritual schafft Struktur

Wer fastet, durchbricht gewohnte Rhythmen. Und der Körper verlangt nach neuer Orientierung. Eine kurze, tägliche Yogapraxis – selbst wenn es nur 15/20 Minuten sind – schafft Struktur, Halt und Orientierung. Der Körper beginnt, sich auf die neuen Tagesrhythmen einzustellen.

Morgens eignet sich beispielsweise ein aktivierender Sonnengruß-Flow, abends eine entspannende Yin-Einheit oder Meditation.

8. Geistige Klarheit und Selbstverbindung

Fasten wirkt wie ein Filter: Es wird klarer, was einem guttut, und was nicht. Yoga verstärkt diesen Effekt. Durch das bewusste Wahrnehmen des Körpers, des Atems und der Gedanken wird die Verbindung zu sich selbst gestärkt.

Viele Menschen berichten nach einer Fastenkur in Kombination mit Yoga von:

  • tiefer Dankbarkeit,

  • geistiger Klarheit,

  • einem Gefühl von Leichtigkeit und Zentriertheit.

Nach meiner ersten Woche Fasten und Yoga spürte ich: Ich willst weniger müssen und mehr fühlen. Und plötzlich war da ein tiefes „Ja“ in mir. Zum Hier & Jetzt und zu mir selbst.

9. Yoga fördert ein basisches Milieu im Körper

Fasten, insbesondere das Basenfasten, hat als ein Ziel, das Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper zu regulieren. Stress, Bewegungsmangel und falsche Ernährung fördern ein saures Milieu.

Yoga wirkt entgegen:

  • Es reduziert das Stresshormon Cortisol.

  • Es aktiviert die parasympathische Entspannungsreaktion.

  • Es mobilisiert durch Bewegung basische Stoffwechselprozesse.

Insbesondere ruhige Sequenzen mit tiefer Atmung und meditativen Elementen haben einen alkalisierenden Effekt – sowohl physiologisch als auch energetisch.

10. Gemeinsam erleben und (zusammen)wachsen: Wie Yoga das Fastenerlebnis vertieft

Gerade auf gemeinsam-fasten-erleben.de steht die Erfahrung in der Gruppe im Fokus. Yoga bietet hier ein ideales Bindeglied: Es schafft gemeinsame Erlebnisse, wirkt verbindend und verstärkt das Gefühl, in einem gemeinsamen Prozess zu sein.

Ob bei unseren Wochenenden, Retreats oder in der digitalen Gemeinschaft – Yoga wird oft als Herzstück des gemeinsamen Fastens erlebt. Es verbindet Bewegung mit Stille, Körper mit Geist – und Menschen miteinander.

Yoga und Fasten – dein kraftvolles Duo für Reinigung, Leichtigkeit und innere Balance

Wenn du fastest, ist dein Körper auf Reinigung eingestellt – Yoga ist das ideale Werkzeug, um diesen Prozess ganzheitlich zu begleiten. Du unterstützt nicht nur deinen Stoffwechsel, sondern auch dein emotionales und mentales Gleichgewicht.

Ob du gerade erst mit Yoga beginnst oder bereits vertraut bist: Die Fastenzeit ist die ideale Gelegenheit, deinen Körper auf tiefer Ebene zu erleben – achtsam, liebevoll und kraftvoll zugleich.

Wähle deinen Weg in ein bewusstes Fastenerlebnis

Mach mit bei unserem nächsten Basenfasten-Wochenende in Karlsruhe und erlebe die verbindende Magie des Basenfastens mit Yoga, Pranayama, viel Bewegung in der Natur – in einer liebevollen Gemeinschaft

Autorin: Heike Nagel, Fastenleiterin, Yogalehrerin und Fachberaterin für holistische Gesundheit bei Gemeinsam Fasten erleben

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