Scheinfasten: Eine Methode des Fastens mit großen Effekten
In den letzten Jahren hat sich das Interesse am Fasten enorm verstärkt. Nicht wegen möglicher Gewichtsreduktion, sondern insbesondere wegen der gesundheitlichen Vorteile auf Zellebene. Doch nicht jeder möchte oder kann tagelang komplett auf Nahrung verzichten. Genau hier setzt das sogenannte Scheinfasten an – eine clevere Methode, die die positiven Effekte des Fastens imitiert, ohne dass man vollständig hungern muss.
Was ist Scheinfasten?
Scheinfasten (engl. Fasting Mimicking Diet, kurz FMD) ist ein Ernährungskonzept, bei dem für etwa 5 Tage eine stark kalorienreduzierte, pflanzenbasierte Kost eingenommen wird. Ziel ist es, den Körper in einen Fastenzustand zu versetzen – mit all den positiven Effekten auf Stoffwechsel, Zellerneuerung und Entzündungsprozesse – ohne auf feste Nahrung verzichten zu müssen.
Der Pionier auf diesem Gebiet ist Prof. Dr. Valter Longo, ein Altersforscher, der mit seinem Team an der University of Southern California zahlreiche Studien zu dieser Methode durchgeführt hat.
Die Vorteile von Scheinfasten
1. Zellreinigung & Regeneration (Autophagie)
Scheinfasten aktiviert, genau wird Fasten, zelluläre Reparaturprozesse. Alte oder beschädigte Zellen werden abgebaut – ein Prozess, der mit Schutz vor altersbedingten Erkrankungen in Verbindung gebracht wird.
2. Senkung von Entzündungswerten
Chronische, stille Entzündungen sind mit vielen Krankheiten verbunden. Studien zeigen, dass Scheinfasten entzündungshemmende Effekte haben kann. Auch das hat es mit dem Fasten gemeinsam.
3. Verbesserung von Stoffwechselwerten
Fasten und Scheinfasten können Blutzucker- und Insulinspiegel senken, den Blutdruck positiv beeinflussen und tragen zur Fettverbrennung bei.
4. Unterstützung beim gesunden Altern
Langfristig kann regelmäßiges Fasten und Scheinfasten die Zellalterung verlangsamen und sogar Stammzellen aktivieren.
5. Einfacher als echtes Fasten
Beim Scheinfasten wird gegessen – allerdings bewusst, pflanzenbasiert und kalorienreduziert. Das erleichtert die Umsetzung im Alltag deutlich.
Wie funktioniert ein typischer Scheinfasten-Zyklus?
Ein klassischer Zyklus dauert 5 Tage:
Tag 1: ca. 1.100 kcal – mit gesunden Fetten, Gemüse, Nüssen
Tage 2 bis 5: ca. 700–800 kcal täglich – weiterhin pflanzlich, protein- und zuckerarm
Es gibt bereits fertige Programme, doch man kann Scheinfasten auch selbst gestalten – beispielsweise mit einfachen Suppen, Gemüse, Nüssen und kleinen Mengen gesunder Öle.
Gibt es Risiken?
Ja. So wirkungsvoll Scheinfasten auch sein kann, es ist nicht für alle Menschen gleichermaßen geeignet.
Zu häufiges oder dauerhaftes Scheinfasten kann zu Mangelernährung führen
Untergewichtige oder essgestörte Personen sollten es keinesfalls ohne ärztliche Begleitung durchführen
Schwangere, Stillende oder Menschen mit chronischen Erkrankungen sollten vorher unbedingt ärztlich Rücksprache halten
Auch eine zu starke Fixierung auf Ernährung und Kontrolle kann psychisch belastend sein
Balance ist der Schlüssel
Scheinfasten ist eine faszinierende Methode, um Gesundheit, Stoffwechsel und Zellerneuerung zu fördern – und das auf eine alltagstaugliche, milde Art. Wichtig ist jedoch: Nicht übertreiben, auf den eigenen Körper hören und zwischen den Fastenzyklen gut essen und leben.
Wer sich langsam herantastet und auf eine ausgewogene Umsetzung achtet, kann vom Scheinfasten wirklich profitieren. Ganz ohne extremes Hungern.
Tipp zum Schluss: Wer neugierig geworden ist, sollte am besten unter Anleitung oder mit etwas Vorwissen starten. Und vor allem: immer mit Selbstfürsorge statt Selbstdisziplin.
Du hast Interesse am Scheinfasten? Lass es uns wissen – gerne unterstützen wir dich und konzipieren ein Angebot.
Autorin: Heike Nagel, Fastenleiterin, Yogalehrerin und Fachberaterin für holistische Gesundheit bei Gemeinsam Fasten erleben