Sechs Tage Buchinger Fastenwandern im Schwarzwald
Mein erstes Mal fasten, wie ich es erlebt habe und was es mit mir gemacht hat. Ein Erfahrungsbericht von Heike Knötzele.
Ich wollte es schon lange ausprobieren: richtiges Heilfasten nach Buchinger. Im Frühjahr 2025 habe ich mich getraut – sechs Tage in einem kleinen Haus im Schwarzwald, mit Sauna, Wald vor der Tür und einer kleinen Gruppe. Ehrlich: ich war aufgeregt wie vor einer Reise in ein unbekanntes Land.
Ankommen und Loslassen
Zuhause hatte ich mich vorbereitet, Mahlzeiten reduziert, den ersten Einlauf hinter mich gebracht. Ich hatte alle Informationen vorab erhalten, die ich dafür brauchte und worauf ich achten sollte. Und dann war es soweit: ankommen, Tee trinken, die anderen Teilnehmer:innen und das Team kennenlernen. Ich dachte sofort: Das wird gut.
Der erste Abend war stiller als erwartet. Kein Handy klingelte, keine Termine im Hinterkopf. Nur der kribbelnde Gedanke: Jetzt geht es echt los. Wir saßen zusammen am langen Tisch, jede mit ihrer Tasse Tee in der Hand, und ich spürte: Fremde können sich in einem solchen Moment wie Vertraute, wie Weggefährt:innen anfühlen.
Mein Tagesrhythmus
Die Tage hatten eine klare Struktur – und genau das hat mir sehr geholfen.
Morgens gab es leichte Gymnastik, nicht schweißtreibend, eher wie ein sanftes Ankurbeln für den Start in den Tag. Danach gab es den ersten frischen Saft, den wir am gedeckten Tisch mit Kerzenschein, dampfendem Tee und tollen Gesprächen einnahmen. Jemand erzählte von ihrem Büroalltag, eine andere kicherte über ihren Kaffeedurst – und plötzlich war da eine Vertrautheit, die mich schmunzeln ließ und trug.
Danach folgte an den meisten Tagen eine Wanderung: leuchtend grüne Blätter, der Geruch von taufrischem Waldboden, manchmal nur das Knacken der Zweige. Und besonders an den ersten beiden Tagen immer wieder der Gedanke: ich esse gerade nichts. Und das noch für Tage, ob und wie ich das wohl aushalte?
Zwischendrin gab es an den Tagen entweder Yoga, Atemübungen, Meditation. Manchmal auch einfach Ruhe. Ich habe viel geschrieben, auch Dinge, die ich lange nicht anschauen wollte. Aber dort, mit dieser Stille und viel Raum für mich, ging das auf einmal.
Die kleine Krise
Am zweiten Abend erwischte es mich: Kopfschmerzen, Kreislauf im Keller. Ich lag da und dachte: Jetzt geht nichts mehr. Ob ich direkt sage, dass ich nicht mehr mitmache?
Ein Löffel Honig, ein Spaziergang, und plötzlich war es leichter. Spannend fand ich, mit Teststreifen die Ketose zu messen. Da wurde mir bewusst: mein Körper arbeitet gerade wirklich auf Hochtouren.
Essen ohne Essen
Was mich überrascht hat: wie viel wir über Essen geredet haben. Lieblingsrezepte, eine Mischung aus Erinnerung und Vorfreude, was wir nach dem Fasten als erstes kochen wollen. Manchmal mussten wir selber lachen – Fastengruppe und das Hauptthema ist: Essen. Aber es hat uns verbunden. Hast du schonmal gefastet? Und ging es dir auch so?
Die Brühen und Säfte waren recht minimalistisch, ja. Aber sie haben mir gereicht. Und am letzten Tag – der Apfel. Ich habe noch nie so bewusst, so dankbar gegessen. Jeder Biss war ein unglaubliches Geschmackserlebnis. Wir saßen alle da, fast feierlich, als würde dieser Apfel ein kleines Fest eröffnen. Und plötzlich war es still. Jede aß, völlig für sich. Ohne zu quatschen.
In mir stieg eine große Dankbarkeit und Wärme auf: ich kann essen, ich habe genug zu essen. Nahrung ist da, damit sie mich nährt. Natürlich “wusste” ich das immer. Doch so gefühlt hatte ich das vorher noch nie.
Schlaf, Klarheit, Sauna
Nach den Wanderungen habe ich oft einen Leberwickel gemacht und bin dabei sofort eingeschlafen. Mein Schlaf wurde während der Woche insgesamt tiefer als zuhause. Ich wachte morgens auf, ohne dieses Kopfchaos.
Die Sauna war mein zweites Highlight. Wärme, Schwitzen, das Gefühl: Jetzt geht wirklich was raus. Wir saßen danach oft noch zusammen im Ruheraum, ab und an schweigend, nur ein paar leise Atemzüge, manchmal ein leises Gespräch, ein Lächeln. Dieses stille Miteinander war genauso wertvoll wie das Schwitzen selbst. Oder wir trafen uns im Gemeinschaftsbereich, tranken noch einen Tee zusammen, unterhielten uns, spielten Spiele, ich kam jedes Mal wie neu aus einem solchen Abend heraus.
Und danach?
Sechs Tage klingen kurz – und trotzdem war es, als hätte ich eine kleine Weltreise gemacht. Ich bin nach Hause gefahren, leichter, klarer und irgendwie freundlicher zu mir selbst. Das erste Einkaufen war fast ein Schlüsselerlebnis: Ich stand im Supermarkt vor den übervollen Regalen und dachte plötzlich – ich brauche davon so wenig. Ich erinnerte mich an den Apfel vom Fastenbrechen, den ersten Biss, und alles andere wirkte überflüssig.
Viele Gedanken habe ich mitgenommen. Manche Entscheidungen sind mir leichter gefallen. Und dieses Gefühl von Ruhe trage ich immer noch in mir.
Mein ganz persönliches Fazit
Fasten im Schwarzwald war für mich ein echtes Geschenk. Ich möchte es nicht missen und würde es sofort wieder machen. Seitdem habe ich schon ein paar mal tageweise zu Hause gefastet, doch freue ich mich schon riesig auf die nächste ganze Woche weg.
Und dieser Apfel am letzten Tag… ich glaube, den Geschmack werde ich nie vergessen.
Heike Knötzele hat ihre Fastenerfahrung als Teilnehmerin von Gemeinsam Fasten erleben gemacht. Im Frühjahr 25 waren wir noch ganz am Anfang. Unser Konzept ist gleichgeblieben, das Haus im Schwarzwald ist inzwischen ein anderes. Wir danken Heike sehr dafür, dass sie ihre Fastenerfahrungen so gefühlvoll hier in unserem Blog teilt.
Du hast schon mal gefastet oder möchtest es gerne ausprobieren?
Schau dir zum Start unsere Fastenwochenenden an. Und wenn du ein intensiveres Erlebnis möchtest unsere Heilfastenwoche nach Buchinger. Du hast Fragen oder willst uns vorher kennenlernen? Dann melde dich zu unserem Infoabend an.